Schwester Joela KrĂŒgerEvangelische Marienschwesternschaft e.V., Darmstadt
Gib mir zu trinken
Das hatte sie nicht erwartet – angesprochen zu werden – und dann noch von einem Fremden! Gerade
jetzt konnte sie so etwas nicht gebrauchen.

Die kleine Bitte “Gib mir zu trinken” lieĂ sich schnell erfĂŒllen. Doch dann gab der Unbekannte Auskunft ĂŒber eine Quelle in der NĂ€he. Sie hatte das GefĂŒhl, als ob er nur deswegen am Brunnenrand saĂ, um ihr darĂŒber etwas zu sagen – dann könnte ihr ja diese mĂŒhselige Brunnenlauferei erspart werden – jetzt wurde es interessant.
“Hol deinen Mann und komme wieder”, forderte er sie auf. “Ich habe keinen Mann” antwortete sie. ” Das stimmt – fĂŒnf MĂ€nner hast du gehabt und den du jetzt hast, der ist nicht dein Mann.” – Das traf.
Woher weiĂ er das? Hier war einer, der mehr wusste als alle anderen – ein Prophet? Das musste sie ausnutzen. Ăber die Gottesfrage gab es so viele Meinungsverschiedenheiten – der eine sagt dies, der andere das. Dieser Fremde wĂŒrde mehr wissen. Sie bekommt Antwort und spĂŒrt bei dem, was er sagt, dass seine Worte fĂŒr alle Zeiten GĂŒltigkeit haben:
Das Heil kommt von den Juden
Ausgerechnet von den Juden? Die standen bei ihnen gar nicht hoch im Kurs. Dann sprach er vom Vater – da ĂŒberkam sie plötzlich ein unerklĂ€rliches Heimweh nach dem Vater – merkwĂŒrdig – ihr eigener Vater war ihr immer ein fremder furchterregender Mann. Doch dieser Vater sucht nach Anbetern im Geist und in der Wahrheit.
Mit der Wahrheit konnte sie etwas anfangen â das hatte sie gerade schmerzlich und befreiend erlebt. Und Anbetung? – die Anerkennung der Wahrheit wĂŒrde dem Vater genĂŒgen.
Quelle lebendigen Wassers
Hier saĂ sie an der Quelle lebendigen Wassers, nach der sie unbewusst ihr Leben lang gesucht hat. Ihr Durst wird gestillt, sie hat den Messias gefunden: Jesus Christus, den König der Juden und Heiland der Welt. Sie kann darĂŒber nicht still sein. Die Nachricht ĂŒber ihre Lebenswende verbreitete sich im Dorf wie ein Lauffeuer. Den, der so etwas fertiggebracht hatte, den wollten alle sehen. Und sie erlebten dasselbe. Nicht die erwartete Sensation, aber eine Lebenswende.
Sein lebendiges Wasser ist bis heute zu bekommen â nicht als Bonus zum zusĂ€tzlichen Mitnehmen â aber als kostbares Geschenk. Die einzige Voraussetzung dafĂŒr ist der Durst nach Wahrheit. Wahrheitsdurstig musst du sein und wahrheitsdurstig musst du bleiben â mehr nicht.
Sr. Joela KrĂŒger, © Evangelische Marienschwesternschaft e.V., Darmstadt
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